Thermische und physikalische Eigenschaften

Die Eigenschaften des ESG beruhen auf dem Vorspannprozess, bei dem Floatglas im Vorspannofen unter ständiger Bewegung auf ca. 620°C erhitzt und anschließend mit kalter Luft abgeblasen wird.
Dadurch erhält das Glas drei herausragende Eigenschaften:

1. Es verfügt über eine vier- bis fünfmal höhere Biegefestigkeit sowie eine höhere Schlag- und Stoßfestigkeit als normales Glas.

2. Es hat eine hohe Beständigkeit gegenüber Temperaturwechsel innerhalb der Glasoberfläche (bis zu 200 Kelvin). Diese Eigenschaften bleiben bis
250° C und unter 0° C erhalten.

3. Wenn es bei übermäßiger Belastung doch zum Bruch kommt, zerfällt es in stumpfkantige, lose zusammenhängende Krümel (Anforderungen festgelegt in DIN 1249 bzw. EN 12150), die eine weitaus geringere Verletzungsgefahr bergen als die scharfkantigen Scherben von normalem Glas.

Visuelle Qualität

Da das Glas während des Vorspannprozesses in Kontakt mit den Rollen des Ofens ist, werden Oberflächenverzerrungen eingebracht. Diese
machen sich generell in der Reflexion bemerkbar.

Bedingt durch den thermischen Vorspannprozess können chemische und mechanische Veränderungen der Oberflächenbeschaffenheit wie Pünktchenbildung und Rollabdrücke in der jeweiligen Glasart entstehen.

Durch das Vorspannen werden im Querschnitt des Glases unterschiedliche Spannungen eingebracht. Diese Spannungen rufen eine Doppelbrechung im Glas hervor, die im polarisierten Licht sichtbar ist (Anisotropie).

Auszug aus den Richtlinien zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas:

Die Glasoberfläche wird aus einem Abstand von mindestens 1 m bei normaler (diffuser) Ausleuchtung aus einem senkrechten Betrachtungswinkel geprüft. Kleine, nicht spürbare Haarkratzer sind produktionsbedingt und in nicht gehäufter Form zulässig. Die angegebenen Punkte sind produktionsbedingt und berechtigen nicht zur Reklamation.

Für das Reinigen der Glasflächen sind die Reinigungshinweise unbedingt zu beachten.